Literaturbegeisterte konnten am 17. Oktober im Arbeitnehmer-Zentrum Königswinter fünf Siebengebirgsautorinnen und -autoren und ihre neuen Werke kennenlernen. Enno Kalisch, Autor von „Teelichter“, Filmschauspieler und Improvisationskünstler, improvisierte zusätzlich garantiert Ungehörtes live, wobei das Publikum den Verlauf seiner Performance unter anderem durch zuvor auf Zettel geschriebene Worte oder Sätze beeinflussen und inspirieren durfte. Ob es um eine alltägliche Anekdote ging oder um ein Kapitalverbrechen: Wir erfuhren es inklusive Enno selbst wie beim Krimi erst am Schluss …
Das Motto des LeseFests 2019 „History and crime“ bedeutete keineswegs, dass nur Geschichten aus dem Siebengebirge auf dem Programm standen. Trotzdem war unsere Region bevorzugt Schauplatz in den Kurzgeschichten und Romanen, die in diesem Jahr vorgestellt wurden.
Nicole Peters‘ historischer Roman „Land im Nebel“ spielt gleich nebenan im Siegtal rund um Hennef, im 18. Jahrhundert Teil des Herzogtums Berg. Im Jahr 1796 ist der Rhein ein Grenzfluss. Das gesamte linksrheinische Gebiet ist bereits Teil Frankreichs. Die französischen Revolutionstruppen stoßen aber auch immer wieder auf die rechte Rheinseite vor. Österreich und die deutschen Fürsten setzen sich ihnen zur Wehr. Die junge Adelige Johanna verliebt sich in den als Mönch verkleideten Franzosen Henri und ihre Gefühle bringen sie nicht nur zwischen die Fronten der Kriegsparteien und deren Weltanschauungen, sondern auch in Konflikt mit ihren Eltern, die ganz andere Vorstellungen von dem künftigen Gatten ihrer Tochter haben.
Gigi Louisoder aus Bad Honnef lädt mit ihrem unterhaltsamen Buch „Dunkle Geschichten aus Bonn“ zu einem literarischen Spaziergang durch unsere Nachbarstadt ein. Mit Geschichten, die auch so mancher Bonner nicht kennt. Bonn ist keineswegs so langweilig, wie viele meinen, die sich noch immer über die ehemalige „Bundeshauptstadt ohne nennenswertes Nachtleben“ lustig machen. Vielmehr hat die Geburtsstadt Beethovens, aber auch der Gummibärchen, eine skurrile, schaurige und geheimnisvolle Vergangenheit.
Karin Büchel bleibt mit ihrem spannenden neuesten Krimi „Das Wäldchen“ auf der rechten Seite des Rheins: Ein Knochenfund in den Siegauen stellt Kommissar Willi Wipperfürth vor ein Rätsel und führt ihn zu dem nicht aufgeklärten Vermisstenfall eines Mädchens, dessen Spur sich an einer Bushaltestelle verlor.
Axel Fischer zieht es in die weite Welt. Er lässt in seinem Agentenkrimi „Tarnung aufgeflogen“ die Top-Agentin des Britischen Geheimdiensts Katie Burton, die den Chef des KGB Boris Larnow tötete, mit neuer Identität in einem kleinen süditalienischen Ort nicht die erhoffte idyllische Ruhe finden. Der KGB schickt seine „beste Kampfmaschine“ dorthin, aber Katie hat zu ihrem Schutz den gewieften Agenten Peter McCord an ihrer Seite.
Enno Kalisch stellte seine Anthologie „Teelichter“ vor und zunächst eine seiner Kurzgeschichten, um dann irgendwo in den Koordinaten tief und leicht, ernst nehmend und doch sehr komisch, neue Geschichten und Songs hörbar werden lassen, die genau in dem Moment entanden. Enno improvisiert seit 20 Jahren auf der Bühne und weiß daher, was er tut, und dass nicht vorzuplanen die perfekte Vorbereitung für seine Improvisationen ist.
„Wir bieten auch in diesem Jahr ein sehr abwechslungsreiches Programm, mit Geschichten, bei denen man den Alltag zwei Stunden lang vor der Tür lässt“, versprach Silke Kornstädt, Vorsitzende des Vereins Literatur im Siebengebirge. Das Versprechen wurde gehalten!