Literatur im Siebengebirge hatte in diesem Jahr Roger Willemsens Buch „Es war einmal oder nicht – Afghanische Kinder und ihre Welt“ in den Mittelpunkt gestellt. Mit „Afghanische Reise“, ebenfalls aus der Feder Willemsens, wurde zudem erstmals ein zweites Buch zur optionalen Vertiefung empfohlen.
Warum Willemsen, warum ein Reisebericht? Die Entscheidung fiel dem Organisationsteam, bestehend aus Rainer Quink, Peter und Christel Baumgart, Kerstin Hämke, Doro Hennings und Anne Alfen von der Dollendorfer Bücherstube, diesmal leicht. „Das Buch ist ein Gesellschaftsbild der afghanischen Jugendlichen, die den Schritt in die Selbstständigkeit wagen wollen, um wieder Mensch zu werden“, fasste Peter Baumgart zusammen.
Die Auswahl sei nicht nur eine Hommage an den kürzlich verstorbenen Sohn der Stadt Bonn, der zudem Schirmherr des Literaturhauses Bonn und des Afghanischen Frauenvereins war, sondern auch ein wichtiger Impuls, um die eng miteinander verwobenen Themen „Flucht“ und „Menschenrechte“ zu thematisieren.
Ob der Alltag im Nahen Osten, der lodernde Bildungshunger der Jugend oder die Fluchtbewegungen nach Pakistan – was Willemsen in seinem Buch thematisiere, sei stets feinfühlig, menschlich, persönlich. Und absolut eindringlich. In den Worten Quinks: „Ein schweres Thema, aber leicht zu lesen.“
Zum Programm gehörte ein Literaturfrühstück am Samstag, dem 18. Juni, im Café Schlimbach in Aegidienberg. Beim gemütlichen Beisammensein tauschten sich alle Interessierten über das Buch und seine Themen aus.
Eine Pflichtveranstaltung für alle Literaturliebhaber war dann der afghanische Abend am Montag darauf in den Räumen des Evangelischen Gemeindezentrums Dollendorf. Die Schauspielerin Barbara Teuber las ausgewählte Passagen aus Willemsens Reisebericht. Anschließend stellten Vertreterinnen des Afghanischen Frauenvereins, darunter Dr. Storai Naumann, ihre Arbeit, ihr Anliegen und die Situation vor Ort vor und berichteten über das Engagement Roger Willemsens. Auch Flüchtlinge nahmen auf Einladung von LiS an der Veranstaltung teil.
Auch das Literarische Quartett zur Buchbesprechung fand regen Anklang. Die Aufführung des Spielfilmdrams „Stein der Geduld“ von Atiq Rahimi aus dem Jahr 2012 für LiS-Mitglieder, Freunde und Förderer sowie ein filmischer Nachruf auf Roger Willemsen ergänzten das Programm.
Die Filmaufführungen fanden in Kooperation mit dem Tagungshotel Commundo statt.
V. l. n. r.: Peter Baumgart, Anne Alfen, Christel Baumgart, Rainer Quink